Die Stille im Abyss

Was nachhaltiges Segeln und den Marianengraben verbindet

Das dänische SailGP Segelteam mit Hauptsponsor ROCKWOOL tut etwas für den Umweltschutz.

In den Tiefen des Marianengrabens

2016 erweiterten Forscher der NOAA1 das Wissen der Menschheit. Mit einem unbemannten und ferngesteuerten Tauchgerät erkundeten sie zwei Monate lang den Grund des Marianengrabens. Alles, was ihr Rover filmte, wurde live und öffentlich im Internet übertragen. Seine moderne Technik sorgte für glasklare Bilder von Lebewesen, die noch nie Licht oder Motorgeräusche wahrgenommen hatten. Jede Tauchfahrt offenbarte absolutes Neuland und unbekannte Tierarten, die – ebenfalls live übertragene – Diskussionen der Forschungsteams anregten. Und in der ohnehin schon angeregten Forschungsatmosphäre machte man eine weitere Entdeckung: Im mächtigsten Tiefseegraben der Erde trafen die Scheinwerfer des Rovers auf eine auf dem Meeresgrund treibende Plastiktüte2. Auch den überraschten Aufschrei der Forscher konnten Zuschauer weltweit hören und sich ihre eigenen Gedanken über den Grad der Verschmutzung unserer Meere machen. Bis in die Tiefen des Marianengrabens hat es der Plastikmüll der Menschheit also geschafft. Es blieb auf dieser Expedition nicht bei einem einzigen Fund menschlicher Hinterlassenschaften, aber die Plastiktüte auf dem Meeresgrund war wohl der spektakulärste.

NOAA

Die National Oceanic and Atmospheric Administration – kurz NOAA – ist die Wetter- und Ozeanografiebehörde der USA. Sie koordiniert unter anderem die Erforschung der US-Hoheitsgewässer.

Das Flaggschiff der NOAA Forschungsflotte ist mit einem ferngesteuerten Tauchfahrzeug (ROV) ausgestattet, mit dem Forschende den Meeresboden der Tiefsee erkunden und Proben sammeln. Ihre Forschungsdaten sind öffentlich zugänglich.

Internationaler Segelsport: Das dänische SailGP Team und die Verschmutzung der Meere

Die Vorgänge in der Tiefsee bleiben uns meist verborgen. Doch Wassersportler wissen nur zu gut, dass Plastikmüll auch an der Oberfläche der Weltmeere zu finden ist. So geht es auch den Seglern des dänischen SailGP Teams, dessen Haupt-Sponsor ROCKWOOL ist. Die SailGP Segel-Liga, an der das Team teilnimmt, findet jährlich statt und wird am Saisonende mit einem hochdotierten Meisterschafts-Rennen entschieden. Das dänische SailGP Team geht mit einem F50 Katamaran ins Rennen, der vom Wind angetrieben wird und bis zu 100 km/h erreichen kann.
Die dänischen Segler sehen die Auswirkungen der Plastikverschmutzung der Meere bei jeder Regatta und haben es sich zur Aufgabe gemacht, Meeresplastik nicht nur zu vermeiden, sondern aktiv zu reduzieren. Gemeinsam mit der One Ocean Foundation (OOF)3 hat das Segelteam sich für 2023 eine ehrenamtliche Herausforderung gesucht: Müll aus dem Wasser zu sammeln, um die Plastikmenge in den Weltmeeren zu reduzieren.

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„More Speed Less Plastic“ – Initiative gegen Plastikmüll in den Weltmeeren

Die One Ocean Foundation ist eine italienische Initiative, die mit dem Ziel gegründet wurde, zur Lösung von Umweltproblemen in den Ozeanen beizutragen. Dazu kooperiert sie weltweit mit Instituten und Unternehmen für eine nachhaltige Blue Economy, maritime Forschung und Bildungsprojekte. ROCKWOOL fördert die OOF als Partner.
2023 startet nun ein gemeinsames Projekt des dänischen SailGP Teams und der One Ocean Foundation: Im Rahmen der Initiative More Speed Less Plastic5 trifft das Segelteam mit der Stiftung eine Vereinbarung, bis zum Ende der aktuellen SailGP-Saison bis zu acht Tonnen Plastikmüll aus dem Meer zu holen. Die genaue Menge des zu sammelnden Mülls richtet sich nach der Höchstgeschwindigkeit der Segler – gewinnen also die Segler, gewinnt auch die Umwelt.
Nicolai Sehested, zweifacher Weltumsegler und Mitglied des von ROCKWOOL gesponserten Denmark SailGP Teams, weiß als erfahrener Sportsegler, wie viel Plastik auch weit von jeder Küste entfernt im Wasser treibt. Daher erklärt er die hohe Motivation seiner Mannschaft: „Wir freuen uns, diese neue Initiative zu starten, die uns für das belohnt, was wir am besten können – mit unserem F50 schnell zu segeln. Es ist eine fantastische Motivation für das Team, dass wir parallel zu unserer Teilnahme am SailGP dazu beitragen können, unsere Meere zu schützen.“

© NOAA

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„Es ist an der Zeit, dringend Maßnahmen zu ergreifen, um unsere Auswirkungen auf die Meere zu reduzieren. Mit der Initiative More Speed Less Plastic wollen wir deutlich machen, dass die Zeit des Redens vorbei ist – wir müssen gemeinsam daran arbeiten, Lösungen zu finden und aktiv zu werden, um das Plastikproblem zu lösen.“

Nicolai Sehested

Segler des Denmark SailGP Teams

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